Namen – aber nicht charakterlos

„Wir können auch einen Kaffee trinken gehen…“ sagt Frank, wärend er an zwei Eisschrauben gesichert über dem saugenden Abgrund hängt. Mit den Seilen kämpfend schaut er zweifelnd zu mir rauf; ich schaue ebenso zweifelnd zu ihm runter. Irgendwie ist es jedes Mal das Selbe. Eine Eingewöhnungstour haben wir auch noch nie gemacht. Und das, genau das, ist der Moment, wo wir uns dessen bewusst werden. Die Monozacken meiner Steigeisen sprechen mit mir: „Ich rutsch raus! Gleich ist es soweit! Fahr´ nach Hause!“. Aber ich kann den Ausstieg schon sehen. Die Monozacke bleibt wo sie ist und wir erreichen den Ausstieg eines weiteren schönen Eisfalles im Pitztal.

Frank am Hängestand. Sichert in der letzten Seillänge von Nameless
Frank am Hängestand. Sichert in der letzten Seillänge von Nameless

„Nameless“ (so der Name des Eisfalles) zählt zu den anspruchsvollen Eisanstiegen im Pitztal. Von der Straße aus gut sichtbar teilt sich Nameless den Zustieg mit Havanna. Jeder Eiskletterer blickt forschend zu Nameless hinauf und fragt sich, wie sich der anscheinend eisarme mittlere Teil klettern lässt. Hat man den langen Zustieg hinter sich (Achtung: Lawinengefahr) warten 120 Höhenmeter Eisfall darauf, geklettert zu werden. Die erste Seillänge führte Frank auf dünnem Eis zu einem geräumigen Absatz. Von dort aus folgt die erste schwere Länge und führt auf eine Eisrampe, der man linksansteigend unter den steilen Schlußaufschwung folgt. Die linksansteigende 3. Seillänge startet in einem kleinen Winkel, der -voll mit Eis- von der Straße aus nicht sichtbar ist, klettertechnisch aber kein Problem darstellt.

Nameless Topo - Eisfall im Pitztal
Nameless Topo – Eisfall im Pitztal

Kurzinfo:

Kletterer:
Uwe Daniel und Frank
Eisfall:
Nameless
Gebiet:
Pitztal
Grad:
WI5