Alešák Procházka klettert die „Vollständige Nordwand“ am Wilden Kopf.
Der Weg aus dem Jahr 1976 konnte bisher noch keine 10 Begeher anlocken. Dieser Weg ist nur etwas für absolute Allrounder. Von Fausklemmern bis hin zu steiler Wand- und Reibungskletterei wird alles gefordert. Die Ringabstände sind im unteren Wegverlauf so groß, dass zur Absicherung Knotenschlingen mit größter Sorgfalt gelegt werden müssen.
Vollständige Nordwand VIIIc: 26.09.1976 Bernd Arnold – Ganz links in der Nordwand Verschneidung bis unter großen Block, bei waagerechtem Einschnitt rechts queren und Reibung (Ring), rechts Kante zu Band und links feine Rippen der „Nordwand“ zu 2. Ring, links Rissspur und Rippe zu Ring. Kurze Rippe und rechts queren (Ring) und rechtshaltend Kante zum Gipfel.
Alešák Procházka klettert die „Vollständige Nordwand“ am Wilden KopfAlešák Procházka klettert die „Vollständige Nordwand“ am Wilden Kopf
Der Vortrag findet im Rahmen der Geo.osT Veranstalltungsreihe „Unbekannt | Unmöglich | Unglaublich“ statt und am gleichen Abend gibt es einen weiteren Vortrag. Christiane Hupe und Gerald Krug berichten über eine (Kletter)Reise in den Iran.
In mühevoller Handarbeit stellt Jan Obročník in seiner kleinen Werkstatt UFOs, Risshandschuhe und Knöchelschoner her. Das UFO stellt eine Weiterentwicklung der traditionellen Knotenschlinge dar und hat in den vergangenen Jahren für einigen Wirbel in der sächsischen Kletterszene gesorgt. Mittlerweile ist etwas Gras über die Sache gewachsen; UFOs sind offiziell erlaubt und wer aufmerksam durch das Gebirge läuft, sieht, dass sich die neuen Sicherungsmittel einer gewissen Beliebtheit erfreuen.
Im Interview mit Jan Obročník – dem Hersteller der UFOs.
„Ob mit oder ohne UFOs. Klettern geschieht im Kopf. Die dabei verwendete Ausrüstung ist nebensächlich.“ (Jan Obročník)
Wie ist die Geschichte der UFOs?
Im Jahr 2000 hatte Marek Žák die Idee zu einer Schlinge, bestehend aus einem Keil, der in eine Tasche gezogen wird. Marek hat für sich selbst einige angefertigt und sie beim Klettern verwendet. Weil es so gut funktioniert hat, registrierte er seine Erfindung mit einem Industriemuster. Mareks Suche nach einem Partner verlief aber zunächst erfolglos. Seinen Prototypen zu zertifizieren und in Serie zu produzieren erwies sich schwieriger als gedacht. So kam es dann auch zu dem Namen UFO: die Kletterer munkelten, dass es ein neues Sicherungsmittel gibt – aber wirklich gesehen hatte es bisher niemand.
Im Jahr 2011 begann Tomáš Sedláček, ein Bekannter von Marek Žák, schließlich mit der Produktion von UFOs. Heraus kam ein UFO, bestehend aus einem geklebten Gurtband und einer mit Klettersohle beklebten Tasche (UFORing). Der Vertrieb startete 2012 auf dem Bergsteigerfestival in Teplice.
Ich selbst bin im Jahr 2010 auf die UFOs aufmerksam geworden und wusste zunächst nicht viel darüber. Anfangs dachte ich gar nicht darüber nach UFOs in Serie herzustellen. Im Freundeskreis kletterten wir einfach Risse und haben uns UFOs für den Eigenbedarf gebaut. Mit der Zeit sammelte ich praktische Erfahrungen bei der Verwendung meiner UFOs und verbesserte Schritt für Schritt meinen Entwurf, der ohne Klebstoff und Gummi auskommt. Die größten Probleme bereiteten mir zunächst die Auswahl und Einstellung der Nähmaschine, da die zu vernähenden Schichten sehr stark und dick sind. Anfang 2012 war ich dann zufrieden mit meinem UFO-Entwurf und meiner Produktionstechnik. Ich besuchte Marek und zeigte ihm meine UFOs. Sie gefielen ihm und er sagte, ich solle weitermachen, wenn ich Lust dazu habe. In dieser Zeit kündigte ich meinen Job und entschied mich mir keinen anderen zu suchen, sondern meine UFOs professionell herzustellen. Im Juli 2012 wurden meine UFOs vom staatlichen Prüflabor zertifiziert und der offizielle Verkauf startete einen Monat später – wiederum beim Bergsteigerfestival in Teplice.
Wie produzierst du Deine UFOs? Ist alles Handarbeit?
Ich habe zu Hause in meiner Garage eine Werkstatt eingerichtet, in der ich allein arbeite. Bis auf die Trägerschlinge, die ich von SingingRock einkaufe, ist alles Handarbeit. Das Schwierigste ist das Nähen des Keils. Der „Faden“ ist eigentlich kein Faden, sondern eine dünne Schlinge. Das braucht sehr viel Kraft.
Jan Obročník in seiner Werkstatt (Foto: Jan Simanek)
In Sachsen gab es im vergangenen Jahr eine teils emotionale Diskussion um das Thema UFO. Der sächsische Bergsteigerbund (SBB) ließ seine Mitglieder in der Hauptversammlung 2013 über ein Verbot bzw. die Erlaubnis von UFOs abstimmen. Hast du diese Diskussion verfolgt und falls ja, wie ist Deine Meinung dazu?
Ich verfolgte die Diskussion ab und zu in Internetforen. Ich habe mich dort nur selten und wenn, dann auch nur in technischen Belangen geäußert. Es ging hauptsächlich um sächsische Kletterethik. Da ich nicht aus Sachsen bin, kann ich dazu nichts sagen. Die Regeln in einem Gebiet werden von den Locals formuliert. Neue Dinge werden besprochen und wenn am Ende ein Beschluss herauskommt, muss man sich als Kletterer daran halten und diesen Beschluss akzeptieren. Jedes Gebiet hat eigene Regeln und es ist wichtig diese Regeln zu respektieren.
Was sagst du den Bergsportlern die sich gegen die Benutzung von UFOs ausgesprochen haben?
Auf dem Dresdner Bergsichtenfestival traf ich Herbert Richter und ich fragte ihn, ob er UFOs verwenden würde, wenn es die bereits im Jahr 1960 gegeben hätte. Und er sagte – „Ja, es ist immer besser, etwas mit zu haben als auf dem Boden zu liegen“1.
Meine Meinung ist folgende: Ein UFO ist ein Hilfsmittel, das uns das Leben in den Felsen angenehmer macht. Dabei verhält es sich so wie mit modernen Kletterschuhen, einer großen Auswahl an Schlingen, Klettergurten, Risshandschuhen und Sicherrungsgeräten. All das gab es früher auch nicht. Die Disskussion darüber, dass ich einen Weg aus den Sechzigern mit einem Klettergurt voll mit Schlingen klettern kann, aber nicht mit UFOs, finde ich verfehlt. Beispielsweise helfen Risshandschuhe beim Klettern viel mehr als UFOs. Mir ist aber klar, dass der Anspruch einer Begehung mit der damals üblichen Ausrüstung im Vergleich zur aktuell üblichen Ausrüstung höher ist. Ich würde einen neuen Begehungsstil vorschlagen der „so wie zu Erstbegehers Zeiten“ lautet. Also mit Brustsicherung, Seilschlingen und barfuß – so wie zur Zeit der Erstbegehung oder schlechter. Streitereien darüber, ob dies noch erlaubt ist und das nicht mehr sind nur gut für die Stammtische.
Gab es eine ähnliche Diskussion in Adersbach? Wie sind dort die Reaktionen auf Deine UFOs?
Ich bin ja aus dem Böhmischen Paradies. Aber in Tschechien war die Diskussion nicht so groß. Es gilt die Regel, dass man Sicherungsmittel verwenden darf, die den Felsen nicht beschädigen. Die Tschechische Naturschutzbehörde bestätigte mir, dass meine UFOs den Sandstein nicht beschädigen und die Verwendung somit erlaubt ist. Es gibt also keinen Grund für eine Diskussion (Anmerkung: vgl. die gleichlautende Stellungnahme des Nationalpark Sächsische Schweiz). In privaten Kreisen ist es aber natürlich trotzdem ein Thema. Wenn du in den Felsen einen berühmten Riss kletterst und aller Nase lang in einem UFO ruhst, musst du dich nicht damit rühmen. Wenn du auf den Ringschaft trittst oder dich in jeder Knotenschlinge ausruhst, ist es aber das gleiche – dann bist du die Tour einfach nicht geklettert und solltest das Gipfelbuch geschlossen lassen.
Die Abstimmung in der Hauptversammlung des SBB verlief für Deine UFOs positiv. Wie stehst du zu den UFORings mit der Gummi-Beschichtung? Es wurde in der selben Hauptversammlung abgelehnt.
Ich hatte die UFORings in der Hand, bin aber nie mit denen geklettert. Jede Lösung hat etwas positives und etwas negatives. Ich habe Leute getroffen, die beide Varianten verwenden, weil sie sagen, die eine funktioniert hier und die andere dort besser. Aber meine UFOs sind natürlich viel viel besser 🙂 Und das Verbot der UFORing Variante in Sachsen? Ich denke, dass viele deutsche Kletterer den Unterschied zwischen den beiden Varianten nicht sehen bzw. nicht verstehen, warum die eine Variante verboten ist und die andere erlaubt. Ich verstehe die SBB-Entscheidung als klares Zeichen für die Zukunft: „Weiches“ Schlingenmaterial ist ok – alles andere ist verboten.
In den Dresdner Ausrüstungsgeschäften gibt es ausschließlich die UFORings – viele sächsische Kletterer haben Deine UFOs noch nie gesehen. Warum gibt es Deine UFOs nicht in Dresden zu kaufen?
Meine UFOs gibt es auch nicht in den tschechischen Geschäften. Der Grund ist, dass ich sehr viel Zeit brauche um die UFOs herzustellen – viel länger als die geklebten UFORing. Außerdem ist mein kleiner Betrieb im Gegensatz zu größeren Ausrüstungsgeschäften umsatzsteuerbefreit. Bei einem Ausrüstungsgeschäft kommen also Mehrwertsteuer und Gewinnmarge hinzu, was den Preis für ein UFO fast verdoppeln würde. In meinem Onlineshop kann ich die UFOs für 25 € das Stück anbieten. Ich hoffe, dass es sich über Mundpropaganda herumspricht.
Wie wird Deiner Meinung nach das Sandsteinklettern in Adersbach und der sächsischen Schweiz durch UFOs beeinflusst?
Ich denke die Veränderungen durch UFOs sind nicht dramatisch. Es kommen mehr Leute durch Kletterhallen zum Klettern als durch UFOs. Die UFOs helfen den Anfängern und die Erfahrenen können mit UFOs ab und an Routen ausprobieren, die sie sich sonst nicht trauen würden. Bei Erstbegehungen kann es in seltenen Fällen Ringe sparen. Die Wege, in denen UFOs liegen, sind in der Regel bereits erschlossen. Es kann interessant werden, wenn in Sachsen die Massive geöffnet werden sollten – das ist aber, glaube ich, kein aktuelles Thema.
In Adersbach kommen durch Risshandschuhe und UFOs ein bischen mehr Leute. Aber Adersbach ist so speziell, dass es nie ein beliebtes Klettergebiet für den normalen Kletterer werden wird.
Siehst du bei Deinen UFOs ein technisches Entwicklungspotential? Was kommt als nächstes? Hast du den Kopf voller Ideen?
Für die UFOs habe ich einige Kleinigkeiten im Kopf. Für ein neuartiges Sandstein-Sicherungsmittel sehe ich persönlich keine sinnvolle Möglichkeit. Ich denke, dass es in Zukunft Sicherungsmittel geben wird, die auf Nanotechnologie beruhen – wie bei Geckos die an der Decke hängen können 🙂
Abgesehen von UFOs werde ich in Zukunft vielleicht auch Sandalen und Rucksäcke anbieten. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob meine Ideen diesbezüglich auch funktionieren werden.
Gibt es etwas, was Du schon immer mal sagen wolltest? Du kannst z.B. auf eine Frage antworten, die ich gar nicht gestellt habe.
Sandsteinklettern ist für mich nicht einfach nur Sport. Es ist ein Weg zwischen Meditation, Lebensstill und Fitnessraum. So ähnlich wie Yoga, aber mit dem Unterschied, dass man schneller ein Feedback bekommt. Wenn du eine Route kletterst, der du nicht gewachsen bist, kann das Feedback auch Krankenhaus lauten – aber alles hat seinen Grund. Es ist für jeden möglich diesen Lebensweg zu gehen. Ob mit oder ohne UFOs. Klettern geschieht im Kopf. Die dabei verwendete Ausrüstung ist nebensächlich. Dazu gibt es viele individuelle Meinungen und das ist gut so. Aber besser als die Diskussion über gutes und böses Klettern ist das Klettern selbst. Jeder soll klettern können, wie er es möchte – natürlich im Einklang mit den örtlichen Regeln.
Infos zum Konkurenzprodukt auf uforing.de (Im Sachsen-Sandstein mit Gummibeschichtung nicht erlaubt – gibt es auf Anfrage auch ohne Gummibeschichtung)
Anmerkung
Jan Obročník zitiert in einer Antwort Herbert Richter. Um Übersetzungsfehlern vorzubeugen wurde dieses Zitat überprüft und Herbert antwortete: „Ob meine Antwort so war, weiß ich nicht mehr, kann aber stimmen. Allerdings habe ich zugleich meine Bedenken geäußert, da alles, was der Mensch erfindet, missbraucht werden kann. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich UFOs – wenn ich noch zu klettern imstande wäre – nicht mitnehmen würde, einfach weil mir dieses Gebammel am Arsch zuwider wäre.“
Dienstag Nachmittag 16:00 Uhr. Der selbständige Industriebergsteiger und Autor Robert Hahn nutzt die langen Sommertage zur Außenrecherche. Eine neue Version seines Kompakt-Kletterführers ist in Planung und für gute Wegkommentare fährt der Autor nach wie vor am liebsten selbst an den Fels. Erklärtes Tagesziel ist die Überprüfung von Wegkombinationen der Olympiawand an der Hafersackkrone im Brandgebiet. Am besten geht das, indem Robert die besagte Route selbst klettert. Oben angekommen wird weiter gearbeitet – eine halbe Stunde wird das Gipfelbuch nach neuen Erstbegehungen durchsucht. Kletterführer schreiben sieht nach Arbeit aus.
Die Sächsische Schweiz ist das schönste Klettergebiet der Welt. Ich wollte es zugänglicher machen.
Wie bist du zum Klettern gekommen?
Durch meinen Bruder. Der war immer klettern und hat gesagt, ich soll mal mitkommen. Ich spielte aber in der damals höchst möglichen Spielklasse Fußball (Sachsenliga), hatte jedes Wochenende Punktspiel und somit überhaupt keine Zeit für Bergsport. Mit 18 habe ich dann aufgehört, bin einfach mal mit an die Felsen gegangen und es hat mir sofort gefallen.
Bist du in einem Kletterclub?
Ich bin Gründungsmitglied im KV Schwerelos.
Lieblingsgebiet und Lieblingstour?
Alle Sandsteingebiete. Außerhalb der Sächsischen Schweiz ist es Adersbach. Die schönste Klettertour des letzten Jahres erlebte ich im Wadi Rum (Jordanien), „Flight of Fancy“, stellvertretend für den gesamten Jordanien-Trip.
Lieblingskletterführer?
Kompaktführer (lacht). Unerreicht! Ich kann dir sagen. Im Ernst: Sehr gut hat mir „die Flue“ gefallen. Alle Topos mit Bleistift und Hand gezeichnet. Echt top und regelrecht künstlerisch.
Warum hast du den Kompaktkletterführer überhaupt geschrieben?
Es gab es keinen konkreten Auslöser. Es war ein Prozess. Ich hatte den Wunsch, mich auszudrücken in einer Art und Weise, die mir gut liegt. Klettern war das ganz offensichtlich nicht. Da gab es einige Leute, die wesentlich besser kletterten. Da mich Bücher schon immer interessiert haben und ich mich mit der Zeit gut im Gebirge auskannte, fiel irgendwann der Entschluss, einen Kletterführer zu schreiben. Mich interessierte die Möglichkeit, die traditionellen Werte mit denen ich groß geworden bin, weiterzugeben.
Gelingt das Transportieren von traditionellen Werten über deinen Kletterführer?
Unbedingt. Weil viele diesen Führer benutzen und die Kommentare helfen, sich überhaupt mit den Anforderungen der sächsischen Routen auseinander zu setzen. Mit dem Kompaktführer kann man so viel eher eine Liebe zum sächsischen klettern entwickeln, da man seltener unvorbereitet in Fallen tappt. Ich hoffe, dass mein Kompaktführer eine Art „helfende Hand“ ist.
Hast du bei anderen Kletterführern diese „helfende Hand“ vermisst?
Anfangs erlebte ich als Chemnitzer in der Sächsischen Schweiz schwierige Situationen, die auch hätten schlecht ausgehen können. Von Dresdnern hörte ich dann oft “Ja man weiß doch, was einen dort erwartet!”. Das war unbefriedigend. Wer außerhalb der Szene steht, hat keinen Zugang zu diesem exklusiven Wissen. Die Sächsische Schweiz ist das schönste Klettergebiet der Welt. Ich wollte es zugänglicher machen. Hier bei uns kann jeder klettern gehen, alle Geschmäcker können auf ihre Kosten kommen und gerade das ist einzigartig.
Was braucht man, um einen guten Kletterführer schreiben zu können?
Kletterer sind eine sehr heterogene Masse, sind unterschiedlich. Ich kann mich in verschiedenen Typen von Kletterern hineinversetzen. Und das Resultat sind die Kommentare, die ich den Wegbeschreibungen hinzufüge. Weiterhin ist ein guter Kontakt in die lokale Szene unabdingbar.
Was macht die meiste Arbeit?
Es gibt zwei gänzlich unterschiedliche Aufgabenbereiche. Als erstes muss ich Informationen generieren, z.B. zu Erstbegehungen, zu Umstufungen und vor allem zu Sternen, also den Empfehlungen. Das ist genau das, wass wir heute gemacht haben. Klettern gehen ist wichtig! Im Anschluss daran folgt im gleichen Maß Büroarbeit. Die gewonnenen Informationen müssen in 25.000 Datensätze eingearbeitet und verwaltet werden.
Was ist bei unserer heutigen Tour für deinen Kompaktführer rausgekommen?
Ein klassischer Fall: Es gibt etliche Beispiele von Wegteilen, die von der Mehrzahl der Begeher einfach nicht geklettert werden. Typisches Beispiel ist Lilienstein-Westkante oder eben wie heute der eigentlich originale Einstiegsriss zur Olympiawand. Dieser Einstiegsriss würde die Sternchen-Bewertung der Route nach unten ziehen. Das könnte ich ruhigen Gewissens nicht als besonders lohnende Route in meinem Kompaktführer empfehlen. Im neuen Führer wird die „Olympiawand“ ohne den Einstiegsriss beschrieben. Dieser wird als „Originaleinstieg“ separat aufgeführt. Er ist dreckig, feucht und komisch zu klettern – wer ihn trotzdem klettert, wird dies dann explizit im Gipfelbuch vermerken. Genau solche Entscheidung kann ich nicht vom Schreibtisch aus fällen. Dazu muss ich raus.
Wo siehst du die Zukunft des sächsischen Kletterns?
Das sächsische Klettern muss nirgends „hingehen“. In der Weltspitze spielen wir eh keine Rolle. Das Besondere bei uns ist allerdings die enorme Vielfalt… klasssiche Routen, Sportklettern, Risse, Wandkletterei, einfachste „Laufen“, schwierigstes Gelände, Quacken, 90m-Türme… einfach alle Spielarten des Kletterns. Diese Vielfalt ist der entscheidende Unterschied zu allen anderen Klettergebieten. Rentner, Eltern mit Kindern, Abenteuerlustige – für jeden gibt es Möglichkeiten.
Hast du den Wunsch, dass alles so bleibt wie es ist?
Nein. Zur Zeit ist es nicht wirklich gut. Für meinen Geschmack ist viel zu viel Gezänk in der lokalen Szene. Ich würde mir wünschen, dass die Klettergemeinde ein mehr an Miteinander anstrebt, unterschiedliche Ansätze respektiert. Die Sächsische Schweiz bietet mit der angesprochenen Vielfalt an Möglichkeiten für alle genug Raum. Wir brauchen kein gut und böse.
Frank Meutzner vom Bergsichten Festival Dresden war fleißig und hat nicht nur oben das Plakat gemacht, sondern auch den Ticketvorverkauf für den Vortrag „Cerro Torre – der unmögliche Berg“ auf der Outdoor Messe Dresden gestartet.
Facts: Samstag 8. März 2014 um 19:00 Uhr Messe Dresden Messering 6
P.S. Wie ich auf der Webseite des Veranstalters lesen konnte 😉 dauert der Vortrag 120 Minuten incl. Pause. Für die 15 Minuten mehr denken wir uns ein kleines Extra aus.