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Teuer und schwer – Satelitentelefone

Teuer und schwer - Satelitentelefone
Teuer und schwer – Satelitentelefone

Das Teil soll „Iridium Go!“ heißen und ermöglicht es nun endlich, auch in den Polarregionen seinen Facebookstatus mit dem Smartphone zu aktualisieren. Nice!

Kommunikation macht Unternehmungen in den Bergen sicherer! Vor allem bei Wetterprognosen und der Alarmierung von Rettungskräften. Dort, wo nicht wie in den Alpen große Gebiete mit Mobilfunkempfang versorgt sind, kommt man an einem Satelitentelefon nicht vorbei. Im Bild oben telefoniere ich mit dem Wetterbüro für Expeditionswetterberichte in Insbruck. Die Kommunikationskosten (Leih-Grundgebühr + Wochenleihpreis + Verbrauchsabrechnung) schlugen für 5 Wochen Patagonien mit ca. 300 – 400 Euro zu Buche – ohne die Knete für den Expeditionswetterbericht. Das ist aber immer noch billiger als eine Eigenanschaffung. Zwar sind dann die Geräte etwas moderner und kleiner, aber die Verträge für die SIM-Karten sind – sagen wir mal: ungünstig, wenn man das Teil nur ab und zu benutzt. Hinzu kommen noch versteckte Kosten im Übergepäck für Dutzende Netzteile, Kabel und Krams.

Satelitentelefone haben aber auch einige Nachteile. Das Gerät oben im Bild arbeitet z.B. mit dem Inmarsat-Satelitennetz zusammen und dieses besteht aus einem Dutzend geostationärer Satelliten, welche über dem Äquator stehen. Möchte man also telefonieren, muss man erstens mit Hilfe einer Karte die Position des Satelliten (und seine eigene natürlich auch) und zweitens die Höhe des Sateliten bzw. den Winkel zwischen Horizont und Satellit bestimmen (in Patagonien sind das ca. 30°). Nach Ausrichtung der Antenne gilt es, übermäßiges Gestikulieren zu vermeiden, da sonst die Antenne nicht korrekt ausgerichtet ist und die Verbindung abbricht. Hat man keinen Sichtkontakt weil man sich z.B. in einem engen Tal befindet, muss man seine Position verändern oder ein Gerät, welches mit dem Iridium-Netz arbeitet, verwenden. Dessen Satelliten umkreisen die Erde von Pol zu Pol und bieten damit wirklich weltweite Signalabdeckung. Im Falle des engen Tals muss man nur so lange warten, bis wieder ein Satelit über das Tal fliegt. Iridium und sein Netz ist also die Nummer Eins, wenn es um die Polarregionen geht – hoffen wir mal, dass das auch so bleibt.

Mit GPS, Handy, Foto und MP3-Player für langweilige Zustiege ist die Liste der technischen Geräte eh schon lang genug. Jedes hat sein eigenes Netzteil, jedes sein eigenes Display und jedes sein eigenes Gewicht. Schön wäre doch, das Smartphone alle Aufgaben zusammen erledigen zu lassen. Bei GPS, Handy, Foto und MP3 funktioniert das ja auch schon aber bei Satellitenkommunikation sagt das GSM-Modul fröhlich „nein!“.

Jetzt hat Iridium (eigentlich der Name eines extraterrestrischen Metalls, welches durch Meteoriten auf die Erde gelangt) einen Smartphone Access entwickelt. Das Teil soll „Iridium Go!“ heißen und ermöglicht es nun endlich auch in den Polarregionen seinen Facebookstatus mit dem Smartphone zu aktualisieren. Nice! Alternativen wie z.B. der SPOT bieten bisher keine globale Abdeckung, sind aber für Unternehmungen in den Alpen sehr ausreichend.